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Wann und wie hilft Physiotherapie?

 


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Wussten Sie das schon? - Quelle: IFK eV

Schleudertrauma

Schleudertrauma

INFO: Schwindel, Benommenheit, Verspannungen oder Schmerzen können Symptome nach einem Autounfall sein. Meist wurde der Kopf durch den Aufprall unvermutet nach vorn und danach heftig nach hinten geschleudert. In die physiotherapeutische Praxis kommen häufig Patient:innen, die ein Schleudertrauma oder Peitschenschlagphänomen, wie es aufgrund des Unfall-vorgangs noch bezeichnet wird, erlitten haben. Schleudertrauma ist allerdings keine wirkliche Diagnose. Vielmehr bezeichnet der Begriff unterschiedliche Symptome, die nach einem Auffahrunfall typischerweise auftreten. Wurde früher auch bei geringen Beschwerden eine sofortige Ruhigstellung mit einer Halskrause empfohlen, wird nun zu passiver und aktiver Physiotherapie geraten. Bereits nach leichten Auffahrunfällen kann es zu schwerwiegenden Symptomen im Sinne eines Schleudertraumas kommen. Die Symptome bei einem einfachen Schleudertrauma sind meist Muskelverspannungen der Hals- und Nackenmuskulatur, die zu Kopf- und Nackenschmerzen führen können. Auch Schwindel und psychische Belastungen sind nicht selten. Häufig halten die Beschwerden länger an und können bei entsprechender Nichtbehandlung chronifizieren. Physiotherapeut:innen können entsprechenden Symptomen allerdings entgegenwirken. Neuere Studien haben gezeigt, dass eine längere Schonung der Halswirbelsäule, wie es z. B. durch das Tragen einer Halskrause geschieht, die Heilung eher verzögert. Am effektivsten zeigen sich krankengymnastische Übungen unter professioneller Anleitung, mit denen bereits zeitnah nach dem Verletzungsereignis begonnen werden sollte. Spezielle Bewegungsübungen sollen helfen, die Muskeln zu entspannen, Muskelgruppen zu kräftigen oder die Muskelausdauer zu verbessern. Quermassage, Manuelle Therapie oder Triggerpunktbehandlungen wirken sich günstig auf die Muskelentspannung aus. Zusätzlich können durch Augenbewegungen reflektorische Kopfbewegungen provoziert werden, die die Muskelaktivität fördern. Zudem sind Bewegungen der Halswirbelsäule, die durch Physiotherapeut:innen geführt und unterstützt werden, zu empfehlen. Außer einem individuellen und systematischen Hausübungsprogramm bekommen die Patient:inen Informationen und Beratung für ein günstiges Verhalten am Arbeitsplatz und zu Hause. So wird die aufrechte Sitzhaltung in der Therapie eingeleitet und geübt, damit beispielsweise im Büro die Muskelfunktion der Halswirbelsäule aktiviert werden kann und nach längeren Büroarbeiten keine Schmerzen auftreten. Richtiges Heben und Tragen ist nicht nur für die Lendenwirbelsäule entscheidend, sondern auch für die Halswirbelsäule wichtig, um ökonomische Bewegungen nach einem Autounfall zu fördern.

Lebensqualität trotz Parkinson

Lebensqualität trotz Parkinson

INFOS: Lebensqualität trotz Parkinson Parkinson ist nicht heilbar und kann jeden treffen. In Deutschland leiden nach Expertenschätzung rund 250.000 Menschen an der „Schüttellähmung". Dabei verlieren Betroffene schleichend die Kontrolle über ihre Körperbewegungen. Durch Zittern und versteifte Muskeln wird die einfachste Alltagsbewegung zur Qual. Häufig „frieren" die Bewegungen ein, so dass schon das Überqueren der Straße oder eine Bordsteinkante zum unüberwindbaren Hindernis werden. Die Lebensqualität der Betroffenen kann jedoch wesentlich verbessert werden. Physiotherapeut:innen sorgen mit Bewegungsschulung, Koordinationsübungen und einem Training der Gleichgewichtsreaktionen dafür, die selbstständige Mobilität der Patient:innen und seine Alltagsaktivität möglichst lange zu erhalten. Durch regelmäßige krankengymnastische Übungen kann das Voranschreiten der Krankheit positiv beeinflusst werden. Da die Ursachen für Parkinson bis heute ungeklärt sind, ist eine symptomatische Behandlung angezeigt. Physiotherapie sollte so schnell wie möglich nach der Diagnosestellung beginnen, um die Bewegungen des Patienten zu erhalten und weiteren Einschränkungen entgegenzuwirken. Durch verschiedene Methoden und Techniken können die Physiotherapeut:innen die Motorik trainieren, die Steifheit der Muskeln verringern und eine Harmonisierung der Bewegungsabläufe neu einüben. Schwerpunkt der Behandlung sind meist eine Gang- und Haltungsschulung sowie Mobilitätsübungen für den ganzen Körper und Koordinationsübungen. Die Mobilisation und Aufrichtung des Rumpfes ist wichtig, da sich eine bessere Mobilität in diesem Bereich direkt positiv auf das Gangbild auswirkt. Begleitend wird ein Gleichgewichtstraining durchgeführt, z.B. durch Gehen auf verschiedenen Unterlagen wie Matten oder Trampolin. Auch ein Hindernislauf über leicht erhöhte Gegenstände und Laufbandtraining unterstützen das Anheben der Beine, eine angemessene Schrittlänge und ein flüssiges Gangbild. Daneben werden Ausfallschritte zur Sturzprophylaxe trainiert. Parkinson-Patienten haben häufig Schwierigkeiten mit alltäglichen Handlungen wie Laufen, vom Stuhl aufstehen oder Haare kämmen. Hier erhalten Betroffene von den Therapeut:innen hilfreiche Tipps und lernen, wie sie sich im Alltag selber helfen und tägliche Abläufe erleichtern können.

Nachbehandlung künstl. Schultergelenk

Nachbehandlung künstl. Schultergelenk

INFOS: Nach Angaben der Deutschen Arthrose-Hilfe leidet jeder dritte der fünf Millionen Arthrosepatient:innen in Deutschland auch an Schulterbeschwerden. Obwohl das erste künstliche Schultergelenk schon Anfang des 19. Jahrhunderts eingesetzt wurde, steht diese Operationstechnik heute noch nicht auf der Tagesordnung der Chirurgen und Orthopäden. Doch seit einigen Jahren steigt die Anzahl der operierten Schulterprothesen stetig an. Der Grund: Die Menschen in Deutschland werden immer älter und wünschen sich lange Beweglichkeit, Unabhängigkeit und eine hohe Lebensqualität. Dank der verbesserten Qualität von Implantaten, Operationstechniken und Physiotherapie ist dies auch möglich. Der Einsatz eines künstlichen Schultergelenks wird notwendig, wenn die Gelenkschmerzen trotz nicht-operativer Behandlungen wie Krankengymnastik und Schmerzmitteln unerträglich bleiben. Dies ist vor allem bei starker Arthrose, Gelenksentzündungen wie rheumatischer Arthritis oder auch nach Brüchen möglich. Ziel der Operation ist eine Linderung der Schmerzen und Verbesserung der Beweglichkeit, so dass normale Alltagsbelastungen wieder möglich werden. Die Schmerzreduzierung durch Operation scheint zu gelingen, denn 2005 berichtete das Schweizer Medizin Forum MedForum, dass 90 Prozent der operierten Patienten nach zehn Jahren noch zufrieden sind. Eine Verbesserung der Beweglichkeit hängt jedoch stark von dem Zustand der Muskulatur vor der Operation und der verwendeten Prothese ab. Je länger und stärker die Bewegungseinschränkung vor der Operation war, umso schwieriger wird die Bewegungserweiterung danach. Gleichzeitig nimmt auch eine gute Nachbehandlung durch Physiotherapie einen wichtigen Stellenwert ein. Schon kurz nach der Operation kann die Mobilisation des Gelenks beginnen. Zunächst beginnt der Physiotherapeut häufig mit einer „indirekten Mobilisation" am Schulterblatt, da der schmerzhafte Arm dadurch nicht angefasst werden muss und eine eventuelle Schutz- Angstspannung vermieden werden kann. Außerdem kann hierüber die häufig angespannte Nackenmuskulatur gut entspannt werden. Die Schulter wird im schmerzfreien Bereich mobilisiert und durch Spannungsübungen gekräftigt - am Anfang ohne, später mit Bewegung. Das Training wird je nach Schmerzen und Beweglichkeit gesteigert und kann mit Gerätetraining sinnvoll unterstützt werden. Ziel der Behandlung ist eine gute Beweglichkeit und Muskelkraft, damit Betroffene am Ende der Behandlung so alltägliche Dinge wie das Anzie¬hen eines Pullovers wieder ohne Probleme meistern können.

Schlaganfall

Schlaganfall

INFOS: Es gibt Menschen mit hohen Risikofaktoren, aber auch sie trifft ein Schlaganfall häufig völlig unerwartet. Schlagartig setzt eine Blutung ins Gehirn ein oder eine Mangeldurchblutung löst den Schlaganfall aus. Wer unter Bluthochdruck leidet, einen hohen Cholesterinwert hat, raucht oder sich zu wenig bewegt, muss sich vorsehen. Auch die Pille birgt ein Schlaganfallrisiko für Frauen. Die Folgen eines Schlaganfalls sind oft dramatisch: Lähmungen einer Körperhälfte oder im Extremfall des gesamten Körpers. Diesen schlimmsten Fall nennen die Expert:innen „Locked in", die Patient:innen sind bei vollem Bewusstsein, gefangen im bewegungslosen Körper. Aber auch weniger dramatische Folgen führen dazu, dass die Menschen nach einem Schlaganfall ihren Alltag nicht mehr bewältigen können: Sprachstörungen, Schluckstörungen, Verlust der Orientierungs- und Konzentrationsfähigkeit. Bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung sind die Folgen eines Schlaganfalls begrenzbar. Physiotherapie hilft, die Patient:innen zu mobilisieren und ihren Alltag wieder möglichst selbstständig zu bewältigen. Physiotherapeut:innen versuchen, die Bewegungsmuster, die der Patient als Kind gelernt und abgespeichert hat, wieder anzubahnen. Diese Bewegungsmuster sind noch vorhanden, aber der Schlaganfallpatient hat den Zugriff verloren. Das Bobath-Konzept wurde speziell für dieses Krankheitsbild entwickelt, daneben bieten PNF und Vojta sinnvolle Ansätze für die Therapie. ,,Physiotherapeuten mit der Zusatzausbildung Bobath, PNF oder Vojta sind also die Fachleute für Schlaganfallpatienten. Sie helfen, nach einem Schlaganfall Bewegungen anzubahnen und alltägliche Fähigkeiten wieder zu erlernen, soweit dies den Patient:innen möglich ist.

Gesichts- und Kiefergelenkschmerzen

Gesichts- und Kiefergelenkschmerzen

INFOS: Neben Karies und Parodontose zählen craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) zu den Hauptindikationen, mit denen sich der Zahnarzt in seiner täglichen Praxis beschäftigen muss. Dennoch bleibt für viele Patient:innen mit Kopfschmerzen, Nackenschmerzen oder Schmerzen im Gesicht die Suche nach den Ursachen lange erfolglos. Falsches Kauen durch fehlerhafte Gebissstellungen oder suboptimale Zahnprothesen sind eben nicht immer der wahre Grund für die Schmerzen. Oft sind Kiefergelenksstörungen oder eine Fehlstellung der Wirbelsäule für diese Beschwerden verantwortlich. Hier ist ein interdisziplinärer Ansatz nötig, der Kieferorthopäd:innen und Physiotherapeut:innen mit einbezieht. Zahnärzt:innen, Kieferorthopäd:innen und Physiotherapeut:innen arbeiten Hand in Hand und können mit manueller Diagnostik die Einschränkungen in der Bewegung feststellen und so Fehlfunktionen im Kau-, Kieferapparat aufspüren. Störungen im Bereich der Halswirbelsäule gelten als häufigste Ursache für Störungen im Kiefergelenk. Doch auch Fehlbelastungen des Stütz- und Bewegungsapparates, Statik Veränderungen durch Skoliosen, Blockierungen des Kreuzbein-Darmbein-Gelenkes und auch Muskeldysbalancen durch Fehlhaltungen und unterschiedliche Beinlängen können zu Schmerzen und Funktionsstörungen im Kiefergelenk führen. Zudem können seelische Anspannung durch beruflichen, familiären oder sozialen Stress craniomandibuläre Dysfunktionen hervorrufen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Physiotherapie ist daher eine genaue Diagnose mit einer orientierenden neurologischen und orthopädischen Untersuchung der Kopf-, Halsregion und der Gesamtstatik. Physiotherapie kann in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Zahnärzten und Kieferorthopäden durch Manuelle Therapie, Krankengymnastik, Elektrotherapie und gezielte Entspannungsübungen gute Erfolge erzielen.

Kopfschmerz-Kreislauf durchbrechen

Kopfschmerz-Kreislauf durchbrechen

INFOS: Gerade bei Stress leiden viele unter Kopfschmerzen. Die meisten Menschen behandeln ihre sporadisch auftretenden Kopfschmerzen selbst mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln. Anders sieht es bei schweren Kopfschmerz-Erkrankungen aus, wenn die Schmerzen lange anhalten oder regelmäßig auftreten, wie beispielsweise bei Cluster-Kopfschmerzen und Migräne. Dann wenden sich Kopfschmerz-Patient:innen an erfahrene Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen, die ihre Patienten kennen und sie bei ihrer individuell abgestimmten Behandlung begleiten. Die Therapie sollte rechtzeitig beginnen, damit die Kopfschmerzen nicht chronisch werden. Die Manuelle Therapie bietet sehr wirksame physiotherapeutische Techniken für Kopfschmerzpatienten. Beim Sichtbefund, der Palpation und Funktionsprüfung können Physiotherapeut:innen die unterschiedlichen Ursachen von Kopfschmerzen differenzieren, die durch Blockierung, also Hypomobilität sowie durch Hypermobilität und sogar Instabilität z. B. nach einem Schleudertrauma entstehen. Diese Unterschiede führen zu gegensätzlichen Behandlungsansätzen. Physiotherapeut:innen achten außerdem bei der Therapieplanung auf die gesamte Wirbelsäule und die Extremitäten, um von dort ausgehende Fehlhaltungen und Fehlbelastungen, die sich auf die Halswirbelsäule auswirken, erkennen und korrigieren zu können. Physiotherapie kann durch die gezielte Lockerung und Kräftigung der Muskulatur sowie durch gezielte Mobilisation der Gelenke der Halswirbelsäule und eine Koordinationsschulung helfen, die Wirbelsäule zu entlasten. So kann etwa eine der Hauptursachen für Spannungskopfschmerz beseitigt werden. Physiotherapeut:innen können den Kreislauf aus schlechter Haltung, permanentem hohen Belastungsdruck auf die Wirbelsäule, Verspannung der Muskulatur im Nacken- und Schulterbereich und dauernden Kopfschmerzen oftmals durchbrechen. Langes Sitzen bei schlechter, ,,krummer" Haltung kann schlimme Folgen haben: Die Muskulatur in Nacken- und Schulterbereich verspannt, sendet Schmerzen aus, die erst in den Hinterkopf, dann in den gesamten oberen und vorderen Kopf ausstrahlt. Physiotherapeut:innen helfen mit Techniken aus der Massage, aus Fango- und Wärmeanwendungen, die verspannte Muskulatur zu lockern, bevor Hals- und Brustwirbel mit sanften manualtherapeutischen Techniken wieder beweglich gemacht werden. Wenn die Schmerzen so verringert oder beseitigt sind, wirkt die Behandlung der schlechten Sitzhaltung in Beruf und Alltag entgegen. Ein Muskelaufbautraining schult die Körperhaltung und entlastet den Rücken.

Osteoporose vorbeugen

Osteoporose vorbeugen

INFOS: In Deutschland leiden fast acht Millionen Menschen an der Knochenkrankheit, zu 80 Prozent sind Frauen betroffen. Typische Symptome der Osteoporose sind Rückenschmerzen, Atembeschwerden, Verhärtung der Rückenmuskulatur und Knochenbrüche nach harmlosen Stürzen. Dabei können regelmäßige Bewegung und richtige Ernährung die Knochen in vielen Fällen so stärken, dass Osteoporose gar nicht erst entsteht. Eine gezielte Vorbeugung wird durch die vielfältigen Leistungen der Physiotherapie unterstützt. Rückenschule, medizinisches Gerätetraining oder Wirbelsäulengymnastik sind qualifizierte Angebote zur Osteoporose-Prävention, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Unter fachlicher Anleitung kann jeder lernen, Muskeln und Knochen gezielt zu bewegen. Bei einem gesunden Menschen speichern die Knochen Kalzium, ein Mineral, das für jede Muskelbewegung benötigt wird. Im Laufe des Lebens verändert sich dies jedoch häufig. Ist nicht genügend Kalzium durch die Nahrung vorrätig, greift der Körper auf sein Kalziumdepot in den Knochen zurück. Die Folge: Knochen verlieren an Masse und Stabilität. Nach jahrelangen chronischen Schmerzen brechen sie dann oft ohne äußeren Anlass. Eine bewusste Ernährung, die dem Körper genügend Kalzium und Vitamin D zuführt, hält die Knochen daher gesund. Wer zusätzlich noch viel Bewegung an der frischen Luft hat und in Maßen Sonne tankt, nutzt so eine Möglichkeit, der Osteoporose vorzubeugen. Bei einer Vielzahl der Betroffenen könnte die Knochenkrankheit durch rechtzeitige Maßnahmen verhindert werden. Physiotherapie hilft bei dieser Prävention und kann zudem bei bestehender Osteoporose einer Verschlimmerung und weiteren Frakturen entgegenwirken. Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, den Erhalt der Knochenstruktur zu unterstützen, kann also die Knochenbelastbarkeit direkt positiv beeinflussen. Darüber hinaus ist eine Stärkung der umliegenden Muskulatur zum Schutz der Knochen unerlässlich. Ziel der physiotherapeutischen Vorbeugung ist daher die Mobilisierung und Stabilisierung des gesamten Körpers, z. B. durch Rückenübungen oder gerätegestützte Krankengymnastik, die individuell auf die Belastbarkeit des Einzelnen abgestimmt sind. Die Knochen erhalten dabei einen gezielten Wechsel von Druck und Entlastung, der den Knochenaufbau und -erhalt fördert. Da Physiotherapeut:innen die funktionellen Bewegungsabläufe kennen, können sie zudem einen Zusammenhang zum Alltag herstellen und entlastende Alltagsbewegungen einüben. Zudem können Osteoporose-Patient:innen bei Physiotherapeut:innen lernen, wie sie trotz bereits bestehender Einschränkungen im Alltag gut zurechtkommen. Hier helfen Bewegungs- und Kräftigungsübungen, die dem individuellen Zustand der Knochenstruktur angepasst sind. Zudem wird ein Behandlungsprogramm eingeübt, das auch zu Hause allein fortgesetzt wird.

Gesunder Rücken

Gesunder Rücken

INFOS: Der Rücken steht auf der Liste der krankheitsbedingten Ausfälle ganz oben. Physiotherapie hilft, Beschwerden vorzubeugen, den Rückenschmerz aktiv zu bekämpfen und die Wirbelsäule zu entlasten. Als längst überholt gilt ie noch immer weit verbreitete Vorstellung, man müsse sich bei Rückenschmerzen schonen. Viele Menschen haben jedoch Angst vor ihren heftigen oder dauerhaften Rückenschmerzen. Das führt dazu, dass sie sich noch mehr verkrampfen und in eine Schonhaltung gehen, anstatt sich angepasst zu bewegen und damit die Schmerzen abzubauen. Wer sich nicht bewegt, setzt einen Teufelskreis in Gang, der in lang anhalten Rückenschmerzen enden kann. Mangelnde Bewegung fördert Fehlhaltungen, schwächt und verkürzt die Muskulatur und mindert die Funktion des Bewegungsapparats, was wiederum zu Schmerzen führt. Physiotherapeut:innen können hier gezielt ansetzen: Techniken zur Schmerzreduktion sowie Analyse und Behandlung von Fehlstatik und Bewegungsabläufen, wie auch das gezielte Beseitigen von Blockaden und Funktionsstörungen lindern und beseitigen die Schmerzen. Dies bietet die Ausgangslage für die darauf folgenden Behandlungstechniken zur Rezitivprophylaxe und Steigerung der Belastungskapazität.

Tinnitus: Störende Ohrgeräusche

Tinnitus: Störende Ohrgeräusche

INFOS: Eigentlich wäre es ganz still im Raum - wenn da nicht das störende Pfeifen, Piepsen, Rauschen oder Summen wäre. Drei Millionen Menschen leiden in Deutschland unter ständigen oder langanhaltenden Ohrgeräuschen. Einen sogenannten Tinnitus erleben die meisten Erwachsenen irgendwann in ihrem Leben. Doch auch bereits bis zu 80 Prozent aller Jugendlichen kennen störende Ohrgeräusche in unterschiedlicher Erscheinungsform. Betroffene suchen jedoch durchschnittlich erst nach fünf bis acht Jahren einen Arzt auf. Tinnitus ist keine Krankheit im eigentlichen Sinn, sondern ein Symptom, das im Alltagsleben sehr belastend sein kann. Je nach Beeinträchtigung reichen die Probleme Betroffener von Schlafstörungen bis hin zur Berufsunfähigkeit. Mögliche Ursachen für Tinnitus sind Lärmschäden, mechanische Schädigungen des Gehörgangs, Morbus Meniere (Drehschwindel) oder Stress. Häufig lösen aber auch Probleme im Schulter-Nacken-Bereich oder Störungen des Kausystems die Ohrgeräusche aus. Hier kann gezielte Physiotherapie Betroffenen wirksam helfen. Fehlhaltungen am Arbeitsplatz, Verspannungen der Nackenmuskulatur oder Blockierungen der Halswirbelsäule können eine gute Durchblutung und Versorgung des Ohrs beeinträchtigen und somit zum Tinnitus führen. Aber auch nächtliches Zähneknirschen ist ein möglicher Auslöser. Durch ständiges Gegeneinander schieben von Ober- und Unterkiefer steht die Kiefermuskulatur nachts unter Dauerspannung, was zu anhaltenden Ohrgeräuschen führen kann. Bei diesen ursächlichen Problemen hilft dann die Physiotherapie. Bei einem Tinnitus sollten immer auch Halswirbelsäule, allgemeine Haltung und Kiefergelenke auf Funktionsdefizite untersucht werden. Je nach ärztlicher Verordnung können Physiotherapeut:innen dann Manuelle Therapie oder krankengymnastische Übungen einsetzen, um den Tinnitus zu behandeln. Die Manuelle Therapie beinhaltet bei der Tinnitus-Behandlung unter - anderem Mobilisierungstechniken der Wirbelsäule oder des Kiefergelenks und Entspannungsübungen für die Muskulatur im Schulter-Nacken-Bereich. Auch eine spezielle Haltungsschulung mit Dehnung und Kräftigung der abgeschwächten oder verspannten Muskulatur kann gegen Ohrgeräusche wirksam helfen. Um die Muskelentspannung weiter zu fördern, kann zudem Wärmeanwendung die Behandlung unterstützen. Die Heilungschancen sind bei einem Tinnitus gut, laut Robert-Koch-Institut können selbst nach langjähriger Erkrankung Ohrgeräusche wieder abklingen - unterstützt durch die richtige Therapie.

Unterstützende Therapie Krebspatienten

Unterstützende Therapie Krebspatienten

INFOS: Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Dabei bestehen gute Chancen, wenn eine Therapie rechtzeitig beginnt oder der Krebs erst im hohen Lebensalter auftritt und somit langsamer wächst. Die durchschnittliche Heilungsrate beträgt bei allen Krebserkrankungen rund 40 Prozent. Nach einer Operation und anschließender Chemotherapie sind jedoch Nerven und Muskeln bei den Betroffenen nachhaltig geschädigt. Daher ist nicht nur die eigentliche Therapie, sondern auch die Nachbehandlung für einen Krebserkrankten enorm wichtig, um schnell wieder in ein aktives Leben zurückkehren zu können. Physiotherapie und spezielle Bewegungsübungen können körperliche Defizite gezielt abbauen, das Immunsystem stärken und dem Patienten schneller wieder auf die Beine helfen. Die physiotherapeutische Nachbehandlung von Krebspatient:innen erfolgt oft direkt durch stationäre Rehabilitation, doch auch eine anschließende ambulante Nachversorgung kann zusätzlich sehr viel bewirken. Ziel der physiotherapeutischen Behandlung ist die funktionale Gesundheit der Patienten: Verschiedene Maßnahmen sollen die körperlichen Beeinträchtigungen vermindern und können somit auch sozial eine Wiedereingliederung in Gesellschaft und Arbeitsprozesse bewirken. Unterstützende Physiotherapie hat heute in der Krebsbehandlung einen großen Stellenwert, da die Heilungschancen für einige Krebsarten deutlich besser geworden sind. Zudem sind die Patient:innen häufig jünger, so dass durch die eingeschränkte berufliche Leistungsfähigkeit und langanhaltende Folgestörungen wiederholter Rehabilitationsbedarf besteht. Zur intensiven Nachversorgung von Krebspatient:innen können neben physiotherapeutischen Übungen begleitend auch Elektro-, Wärme- oder Kältetherapien sowie manuelle Lymphdrainage eingesetzt werden. Ist nach einer Krebsbehandlung Physiotherapie verordnet, stellen die Physiotherapeut:innen gemeinsam mit den Patient:innen Therapieziele auf, die sich nach den individuellen Funktionsstörungen und Belastungen richten. Nach einer Therapie mit Kortison oder Chemotherapie ist die Leistungsfähigkeit Betroffener oft durch Muskelschwächen und eine gehemmte Knochenbildung eingeschränkt. Ein angepasstes Trainingsprogramm mit dynamischen Kraft- und Koordinationsübungen verbessert den Muskelaufbau. Zudem kann eine Lymphdrainage Stauungen im Lymphsystem beseitigen, dessen einwandfreie Funktion Voraussetzung für ein intaktes Immunsystem ist. Auch sportliche Bewegung ist - abhängig von der Art der Krebserkrankung - fast immer förderlich, um den ganzen Körper und das Immunsystem zu stärken. Allerdings sollten Krebspatient:innen die körperlichen Belastungen, denen sie sich aussetzen, immer genau mit ihrem Arzt:in und Therapeut:in absprechen.

Beckenbodentraining schützt

Beckenbodentraining schützt

INFOS: Die Beckenbodenmuskulatur ist enorm wichtig, nicht nur für Schwangere. Viele Beschwerden wie Harninkontinenz, Blasensenkung oder Infektionen und Rückenschmerzen hängen mit einer Schwäche dieser Muskulatur zusammen und wirken sich gravierend auf den Alltag Betroffener aus. Beckenbodenschwäche ist kein spezifisches Problem des weiblichen Geschlechts ! Eine Beckenbodenschwäche wird durch Schwangerschaft, Übergewicht, Stress, ständige Fehlhaltung oder chronischen Husten gefördert. Daher können Beschwerden auch in jedem Alter auftreten, bei Frauen und Männern. Mit zunehmenden Lebensjahren steigt aber das Risiko einer Inkontinenz, da die Beckenbodenmuskulatur erschlafft. Ein gezieltes Beckenbodentraining beugt Beschwerden vor und kann sie heilen. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass viele Betroffene verkehrt und damit wirkungslos üben. So spannt jede zweite Frau beim Beckenbodentraining die falschen Muskeln an, wenn sie nur verbal instruiert wird, z. B. durch eine Broschüre. Nach praktischen Übungen mit Physiotherapeut:innen betrug die Erfolgsquote hingegen 80 Prozent. Die Muskeln des Beckenbodens sind vor allem für eine einwandfreie Blasenfunktion und aufgrund der funktionellen Verbindung zur LWS für dessen Stabilität wichtig. Sie halten die Blase in Position und stützen die Harnröhre. Ein Beckenbodentraining schult die Wahrnehmung für den Beckenboden und kräftigt zudem die Muskulatur. Daher erfordern die Übungen viel Konzentration und - laut Studien - eine gute praktische Anleitung. Hier helfen Physiotherapeut:innen durch gezielte Korrekturen. Krankengymnastische Übungen dienen nicht nur zur Behandlung von Beckenbodenschwächen, sondern beugen auch Folgen wie einer Harninkontinenz vor. Ein gezieltes, therapeutisches Training stärkt die Beckenbodenmuskulatur und verhindert so den unwillkürlichen Harnverlust. Betroffene müssen lernen, ihre Muskulatur gezielt einzusetzen. Das richtige Beckenbodentraining bewirkt die Kräftigung der Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur, mehr Beweglichkeit und eine bessere Durchblutung im Beckenbereich. Bei Physiotherapeut:innen erhalten Betroffene zudem Tipps, die sie in belastenden Alltagssituationen anwenden können. Sie lernen physiologisches Atemverhalten und eine aufrechte Haltung. In der Physiotherapie wird das Beckenbodentraining meist mit Körperwahrnehmungsübungen und einem Training der Bauch- und Rückenmuskulatur verbunden. Bei Beckenbodenschwächen können darüber hinaus weitere Techniken wie Elektrostimulation und Biofeedbackgeräte helfen. Die Entscheidung für die jeweilige Trainingsmethode treffen die Physiotherapeut:innen nach einer Beckenbodenfunktionsprüfung.

Teufelskreis Muskelverspannung

Teufelskreis Muskelverspannung

INFOS: Die Ursachen für angespannte, überreizte oder dauerhaft schmerzende Muskeln sind vielfältig: Fehlbelastungen der Wirbelsäule, monotone Bewegungsabläufe, monotone Körperhaltung, Stress, Wirbelblockaden, Überbelastung, Immobilität. Muskelverspannungen sind ein Teufelskreis. Durch den Schmerz und die Bewegungseinschränkung nehmen Betroffene automatisch eine Schonhaltung ein, die die Muskelverspannung dann noch verstärkt. Dies kann so schlimm werden, dass Betroffene körperliche Aktivitäten reduzieren müssen, da bereits alltägliche Bewegungen schmerzen. Doch soweit muss es nicht kommen. Verschiedene Maßnahmen aus der Physiotherapie, die möglichst ursachenbezogen und gezielt eingesetzt werden sollten, können hier den Teufelskreis effektiv durchbrechen. Anschließend ist das mittel- und langfristige Ziel der Physiotherapie die Rezidivprophylaxe durch gezielte Steigerung der Belastungskapazität. Die Therapeut:innen sollten hierzu immer bemüht sein, die Patient:innen durch Aufklärung und gezielte Lösungsansätze, zu motivieren Eigenaktivität in Form von gezielten Übungen, die er/sie bei der Physiotherapie erlernt hat, aufzubauen. Schmerzhafte Verspannungen entstehen häufig durch Fehlbelastungen wie langes Sitzen, eine eingesunkene Haltung oder auch monotone Bewegungsabläufe. Durch die andauernde Überlastung einzelner Muskelbereiche kommt es zu einer Fehlsteuerung im Muskel bzw. einzelner Muskelfasern. Bewegungen werden immer unkoordinierter, die betroffenen Muskeln verkürzen sich und fühlen sich hart an. Nun können selbst kleinste Bewegungen qualvoll sein. Daher nehmen Betroffene automatisch die Körperhaltung ein, bei der die Schmerzen am geringsten sind. Oft bewirkt diese Schon- oder Fehlhaltung, dass sich die Muskelverspannung dauerhaft verstärkt. Die häufigsten Verspannungen treten im Bereich der Rücken-, Nacken- und Schultergürtelmuskulatur auf. Dort bewirken sie z. B. einen tiefsitzenden Schmerz im Kreuz- oder Nackenbereich, können aber auch bis in die Arme aus-strahlen oder Kopfschmerzen verursachen. Bei akuten Verspannungen wirken besonders Massagen oder Wärmebehandlungen, wie die Moorpackung, da sie die Durchblutung im Muskelgewebe fördern und die Muskelspannung regulieren. Auch vorsichtige Übungen können helfen. Wichtig: Besonders bei Verkrampfun¬gen im Schulter- und Nackenbereich ist eine ausreichende Lösung der Verspannungen notwendig. Ziel ist es, wieder eine gute Balance zwischen Anspannung und Entspannung der Muskulatur herzustellen.

Gymnastik bei Morbus Bechterew

Gymnastik bei Morbus Bechterew

INFOS: Täglich Gymnastik bei Morbus Bechterew... Morbus Bechterew ist eine entzündliche Rheuma-Erkrankung der Gelenke mit fortschreitender Verknöcherung. Ungefähr eine Million Betroffene quälen in Deutschland dadurch starke Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen. Da Morbus Bechterew bisher nicht heilbar ist, muss eine Therapie darauf abzielen, die Beweglichkeit der Patient:innen möglichst lange zu erhalten. Krankengymnastische Übungen sind wichtigster Bestandteil der Therapie: Betroffene sollten täglich spezielle Bewegungsübungen durchführen - und zwar ihr Leben lang. Für Morbus Bechterew gibt es eine genetische Veranlagung. Ausgelöst wird die Krankheit aber vermutlich durch eine bakterielle Infektion. Die Erkrankung ruft schmerzhafte Entzündungen der Gelenke hervor, meist an Wirbelsäule, Hüfte und Schultern. Sie führt schließlich zu einer Versteifung, Verknöcherung und Brustkorbstarre in nach vorne geneigter Haltung. Um dem entgegenzuwirken, zählen aktive Bewegungsübungen in jedem Krankheitsstadium zu den wichtigsten Behandlungsmaßnahmen. Betroffenen ist zu empfehlen, eine spezielle Gymnastik unter Anleitung bei Physiotherapeut:innen zu erlernen und dann zu Hause konsequent zweimal täglich durchzuführen. Somit können ernsthafte Verkrümmungen in den meisten Fällen vermieden werden. Die Bechterew-Behandlung beim Physiotherapeuten zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, entzündete Strukturen zu entlasten und die Mobilität zu erhalten. Dies geschieht durch aktive Bewegung aller Gelenke, z. B. durch Übungen im warmen Bewegungsbad. Zudem wird der Therapeut eine aufrechte Körperhaltung erarbeiten und wirbelsäulenschonendes Verhalten schulen. Für eine verbesserte Ausdauer und Muskelaktivität kann unterstützend beispielsweise Nordic Walking oder Aquajogging eingesetzt werden. Auch Kälte- oder Wärmetherapien sind bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen hilfreich, besonders bei akuten Schmerzschüben. Wärme mildert die Steifheit, weil sie die Durchblutung fördert, Kälte wirkt entzündungs¬mildernd. Konkret wendet der Therapeut unter anderem Eispackungen oder wärmende Fan-gopackungen an. Besonders wichtig ist eine begleitende Atemtherapie. Da Bechterew Patient:innen durch die zunehmende Versteifung des Brustkorbs häufig aus dem Bauch atmen, beugt die Atemtherapie Herz-Kreislauf-Schwächen und einem Lungenemphysem vor, die durch verminderte Brustatmung ausgelöst werden können. Bechterew-Patient:innen müssen lebenslang auf genügend Bewegung achten, um für eine aufrechte Haltung zu kämpfen. Zusätzlich zu den täglichen, speziellen Bewegungsübungen ist Sport die beste Möglichkeit, eine stützende Muskulatur aufzubauen, den Kreislauf zu stabilisieren und die Atemkapazität zu verbessern. Bei Morbus Bechterew zu empfehlen sind z. B. Schwimmen oder Skilanglauf, da hierbei ohne größere Erschütterung alle Muskeln und Gelenke beansprucht werden.

Demenz vorbeugen

Demenz vorbeugen

INFOS: Rund eine Million Menschen über 65 Jahren sind in Deutschland von mittelschwerer oder schwerer Demenz betroffen, etwa zwei Drittel davon leiden unter Alzheimer. Was viele Patienten nicht wissen: Regelmäßige Bewegung kann nachweisbar auf das Gedächtnis und die Wahrnehmungsfähigkeit einwirken. Daher bieten Physiotherapie-Praxen spezielle Kurse für Senioren an, um die körperliche und geistige Beweglichkeit zu fördern. Physiotherapeutische Behandlungen können viel dazu beitragen, einen Demenzkranken zu aktivieren und sein Verhalten und Erleben positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus dienen gezielte Bewegungsübungen aber vor allem zur Prävention einer Demenz. Sie beugen einer Gefäßverkalkung vor und verhindern einen Sauerstoffmangel der Gehirnzellen. Altersdemenz bezeichnet einen chronisch fortschreitenden Hirnabbau, der mit dem Verlust früherer Denkfähigkeiten einher geht. Es kommt zu Gedächtnisstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und einer Persönlichkeitsveränderung. In der Regel sind die Gedächtnisstörungen und Auffälligkeiten behandelbar, wenn frühzeitig eine Therapie begonnen wird. Hierbei sind Medikamente, aber besonders eine soziale Förderung hilfreich. Bei Demenz können Behandlungsmethoden aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie eingesetzt werden. Die Physiotherapie wird dabei als Reiz- und Regulationstherapie verstanden. Patienten mit Demenz leiden an vielfältigen Störungen. Symptome wie Orientierungs-, Koordinations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Antriebslosigkeit und Bewegungsunlust kann die Physiotherapie positiv beeinflussen. Den Schwerpunkt der Behandlung bildet die Bewegungstherapie. Hier gibt es spezielle Techniken, die sich aus Bewegungsformen des Sports, der Gymnastik und den Bewegungsabläufen des Alltag ableiten. Hinzu kommen begleitende Maßnahmen der physikalischen Therapie. Deren Aufgabe ist es, pathologische Bewegungsmuster und fehlgeleitete neuromuskuläre Übertragungen zu therapieren. Physiotherapie beeinflusst vor allem den Bereich des Verhaltens und Erlebens, der für Demenzkranke von großer Bedeutung ist. Besonders wichtig ist es, die vorhandenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten zu fördern, ohne eine Überforderung und somit Frustrationen auszulösen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass geistig und körperlich rege Menschen seltener an Demenz erkranken. Entsprechende Aktivitäten beeinflussen daher vermutlich die Struktur und Funktion des Gehirns. Physiotherapie-Praxen bieten bereits für Senioren Präventionskurse an, um mit gezielten, physiotherapeutischen Übungen einer Demenzerkrankung entgegenzuwirken. Die regelmäßige Aktivität beugt nicht nur einer Gefäßverkalkung vor, sondern fördert zudem den Datenaustausch zwischen dem Kleinhirn, das die Bewegungen steuert, und dem Großhirn, in dem Bewusstsein und Gedächtnis sitzen.